Tutorial: Grundlegende Portraitretusche in Photoshop
In diesem Tutorial möchte ich euch zeigen wie man ein Bild in Photoshop schnell und ordentlich retuschieren kann. Ich bin kein Experte, werde euch daher einfach zeigen welche Schritte ich bei meinen Bildretuschen durchlaufe. Um das Tutorial nicht unnötig in die Länge zu ziehen setze ich ein kleines Grundwissen über Photoshop voraus, zögert aber nicht zu kommentieren falls Fragen aufkommen.
Bei meinem Ablauf mache ich mir die Methode der Frequenztrennung zu Nutze. Das Prinzip der Frequenztrennung ist einfach: Es werden Ton- und Farbwerte und die Details eines Bildes voneinander getrennt. Man hat beide Informationen auf verschiedenen Ebenen und auf diesen Ebenen kann man dann wie gewohnt retuschieren. Das Besondere daran ist eben, dass man die Ton- und Farbwerte ändern kann ohne die Details zu zerstören und umgekehrt. Zieht man zur Ergänzung noch eine Dodge and Burn Ebene und eine normale Ebene für andere Farbbearbeitungen heran hat man das perfekte Ebenenset um ein Bild grundlegend zu retuschieren.
Ebenen automatisch erstellen
Zuerst muss man die genannten Ebenen anlegen. Falls du das gerne automatisiert haben möchtest kannst du dir die von mir erstellte Photoshop Action herunterladen, welche die Ebenen automatisch anlegt. Wenn du die Ebenen selbst erstellen möchtest kannst du der nachstehenden Anleitung folgen.
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Die Datei mit der Bezeichnung „alternative“ ist für Photoshop Versionen gedacht, die vor CS3 erschienen. Lasse dir in Photoshop über das Menü Fenster die Aktionen anzeigen und bewege die entsprechende Datei per Drag and Drop in dieses Fenster. Die Action wird hinzugefügt. Ausführen kannst du sie indem du sie anwählst und auf das Play Zeichen unten im Fenster klickst.
Ebenen selbst erstellen
Es ist auf keinen Fall verkehrt sich zumindest ein Mal selbst mit der Erstellung der benötigten Ebenen zu beschäftigen. Ansonsten ist es natürlich praktisch wenn der Vorgang automatisiert abgespielt wird, da man die Ebenen nicht bei jedem Bild erneut von Hand erstellen möchte. Hier also die Anleitung wie diese Ebenen zum Retuschieren von Bildern erstellt werden:
Schritt 1
Wähle die Hintergrundebene an und dupliziere sie zwei mal. Die untere Kopie benennst du in „Ton und Farbwerte“ um und die oben liegende Kopie nennst du „Details“.
Schritt 2
Wende auf die Ebene „Ton und Farbwerte“ den Gaußschen Weichzeichner an, indem du im Menü Filter » Weichzeichnungsfilter » Gaußscher Weichzeichner wählst. Der Radius sollte so gewählt sein, dass die Struktur der Haut nicht mehr zu erkennen ist. Ich wähle meistens einen Radius von 8 Pixeln.
Schritt 3
Klicke jetzt auf die Ebene „Details“ und gehe dann auf Bild » Bildberechnungen…. Setze die Einstellungen dem Screenshot auf der linken Seite entsprechend. Wenn du die Einstellungen bestätigt hast wählst du für die Ebene selbst noch den Mischmodus Lineares Licht.
Dieser Weg, die Ebenen zu erstellen, sollte ab Photoshop CS3 funktionieren, da es nach meinen Recherchen ab dort die Bildberechnung gibt. Ist das bei deiner Version nicht der Fall, ersetze den dritten Schritt einfach mit dem auf diesen Absatz folgenden alternativen, dritten Schritt. Wenn es die Funktion bei dir gibt, fahre direkt mit dem fünften Schritt fort.
Alternativer Schritt 3
Bietet deine Photoshop Version die Möglichkeit der Bildberechnung nicht kannst du eine andere Methode nutzen um im Grunde genommen die selbe Ebene zu erhalten. Wähle die Ebene „Details“ und gehe auf Bild » Korrekturen » Helligkeit/Kontrast. Je nachdem welche Version du nutzt gibt es unten eine Checkbox neben der „frühere Werte verwenden“ steht. Wenn diese vorhanden ist wähle sie an (wenn nicht, dann nicht) und setze dann den Kontrast auf -50. Bestätige und wende dann auf diese Ebene den Hochpassfilter an, den du unter Filter » Sonstige Filter » Hochpass findest. Dort musst du den gleichen Wert angeben, den du zuvor bei dem Gaußschen Weichzeichner benutzt hast. Klicke auf okay und deine Ebene sollte grau sein und hervorgehobene Details haben. Setzt den Mischmodus der Ebene noch auf Lineares Licht.
Die beiden Ebenen sollten nun zusammen das ursprüngliche Bild zeigen und stellen die Frequenztrennung dar, die ich oben erklärt habe.
Schritt 4
Erstelle jetzt noch eine völlig normale Ebene, die du zwischen die Ebenen „Ton und Farbwerte“ und „Details“ schiebst. Außerdem ist es hilfreich eine „Dodge and Burn“ Ebene zu haben. Diese erstellst du mithilfe des Menüpunktes Ebene » Neu » Ebene…. Als Einstellungen nimmst du dort den Modus „Weiches Licht“ und setzt das Häkchen bei „Mit neutraler Farbe füllen“.
Retuschieren
Jetzt wo die Ebenen angelegt sind kannst du anfangen zu retuschieren. Ich werde erklären wie man am besten auf den einzelnen Ebenen vorgeht und was man mit den Ebenen erzielen kann. Für mein Beispiel benutze ich dieses unbearbeitete Bild:
Ton- und Farbwerte
Gewöhnlich fange ich auf der Ebene „Ton und Farbwerte“ an. Dort kann man die Farben verändern und anpassen ohne die Details zu ändern. Hat jemand zum Beispiel rote Flecken auf der Haut, die man entfernen möchte, kann man das hier tun. Welche Farbflächen störend sind sieht man besonders gut, wenn man die Ebene „Details“ ausblendet. Mit dem Ausbessern-Werkzeug lassen sich diese Stellen meiner Meinung nach am Besten ausbessern.
Bei meinem Beispielbild habe ich die rote Farbe der Pickel durch normale Hautfarbe ersetzt, damit später, wenn ich die Pickel wegretuschiere, die Haut nicht rot bleibt, sondern eine passende Farbe hat.
Details
Arbeitet man auf der Ebene mit den Details handelt es sich meistens um Hautunreinheiten, die man dort beseitigen möchte. An solchen Stellen benutze ich gerne den Reparatur-Pinsel und wählt bei diesem eine weiche Kante. Leberflecken und Sommersprossen retuschiere ich übrigens generell nicht weg.
Normal
Nachdem wir diese beiden Ebenen besucht haben hat sich schon einiges getan. Zwischen den beiden gibt es noch diese stinknormale Ebene, die aber gold Wert ist. Nimmt man einen ganz normalen Pinsel mit weicher Kante, der eine Deckkraft von ungefähr 15% hat, kann man auf dieser Ebene perfekt übertrieben glänzende Hautstellen überdecken! Dazu wählt man einen nahe liegenden Hautton dieser Stelle und malt einfach über die hellere, glänzende Stelle drüber. Dabei sollte man aber nicht übertreiben, da nach mehrmaligem übermalen das Bild sehr schnell flach wirken kann. Andere Stellen lassen sich durch diese Methoden natürlich auch abändern und anpassen. Am besten probiert man etwas rum.
Im Beispielbild unten habe ich die wenig glänzenden Hautstellen kaum übermalt. Dort war nicht wirklich eine Nachbearbeitung nötig.
Dodge and Burn
Zu guter letzt ist ja noch eine Dodge and Burn Ebene vorhanden. Zu deutsch bedeutet Dodge and Burn so viel wie Abwedeln und Nachbelichten. Und genau diese Werkzeuge werden auf dieser Ebene benutzt um Stellen aufzuhellen oder abzudunkeln. Die Ebene ist deshalb grau, weil wir damit non-destruktiv arbeiten können. Das heißt, wenn etwas nicht passt, können wir es ohne weiteres rückgängig machen ohne, dass wir das ursprüngliche Bild dabei zerstören. Hat man etwas zu sehr aufgehellt oder abgedunkelt kann man sich einfach einen Pinsel mit 50% grauer Farbe schnappen und diese Stellen wieder entfernen. Mit Dodge and Burn lassen sich dunkle Hautflecken und beispielsweise Augenringe vermindern oder entfernen. Es lassen sich aber auch Gesichtszüge verstärken.
In meinem Beispiel habe ich die Kontur der Augenbrauen deutlicher gemacht, die Augenringe etwas abgemindert und ein paar Stellen aufgehellt.
Durch diese Bearbeitung, die mich um die zehn Minuten gekostet hat, wirkt das Bild gleich viel schöner. Natürlich könnte man noch etliche andere Änderungen vornehmen und zum Beispiel Formen verändern – oftmals sorge ich noch dafür, dass die Augen mehr Glanz bekommen – aber ich wollte mich in diesem Tutorial auf das Wesentliche konzentrieren und einen Einblick bieten.
Kommentare
Die Kommentare sind geschlossen.
hey du,
ich glaube ich war dann mit dem Endergebnis doch ganz zufrieden :) aufjedenfall ist diese art zu bearbeiten wirklich natürlich und das mag ich daran besonders :) danke nochmal fürs teilen.
liebe grüße anne
Sieht super aus, vor allem weil die Bearbeitung noch echt natürlich und nicht übertrieben wie man es ja oft findet, aussieht. Problem ist nur ob ich das so anwenden kann, va weil Photoshop nur auf dem Laptop von meinen Eltern geht…
Achja und die weiße Bluse gibt’s übrigens hier: http://www.zalando.de/only-rita-bluse-antique-white-on321d098-002.html :)
danke, das freut mich sehr:)
(und ich muss mir auch endlich mal photoshop zulegen…^^)
Die Linsen sind super und es macht echt Spaß mit ihnen zu experementieren ^^ Bei 50 mm wäre ich auch gespannt, was da wohl für Ergebnisse rauskommen, grad in Kombi mit +10 oder so.
Ich hab meine Bilder bis jetzt zwar immer anders retuschiert, aber grad das mit den Augenringen muss ich unbedingt mal ausprobieren :o
Vielen Dank schon mal für deine Antwort :) Ich habe die neueste Version von Photoshop, also CS6, aber mit der Action hat das auch nicht so ganz geklappt, weil Photoshop mir andauernd sagt das er irgendeine Ebene nicht gefunden hat. Naja, aber eigentlich kenne ich mich soweit mit Photoshop aus, das ich die Ebenen auch ohne die Action hinbekomme. Ich glaube auch das ich den Fehler gefunden habe. Und zwar bringt die Detail Ebene, ein paar Details zurück, aber noch zu wenig, das heißt ich müsste sie irgendwie stärker einstellen :P Glaube ich zumindest. Ich versuchs mal irgendwie selber rauszubekommen, aber vielleicht hast du ja auch noch einen Tip?
Hey Fyn,
das Tutorial ist wirklich super. Ich beschäftige mich ja jetzt auch schon lange mit der Fotografie, aber die Bildretusche und ich, wir sind nie so richtige Freunde geworden. Ich habe das Tutorial jetzt Schritt für Schritt nachgemacht, aber eine Frage blieb am Ende noch offen. Irgendwie ist mein ganzes Bild jetzt total weichgezeichnet, weil ich ja auf die Farb und Tonwert Ebene den Gauschen Weichzeichner angewendet habe, dein Bild ist aber am Ende total scharf. Was habe ich denn falsch gemacht?
Liebe Grüße Anne
schönes tutorial für anfänger! ;)
besser abgelenkt? wie kann man sich denn besser ablenken, wenn einer mit einer nadel an einem rumsticht? das ist ein großes rätsel für mich. ;)
ein füller aus glas? nicht schlecht. wobei venedig natürlich für die glaskunst berühmt ist und man da eine menge solcher sachen findet.
also ich bin bei städtetouren immer etwas organisierter und plane vorher alles schön säuberlich. so weit einem das eben möglich ist.
vielen lieben Dank, deine Meinung bedeutet mir echt viel, weil du so viel Ahnung hast von der Fotografie :) ♥
Ich find Lightroom aber schon recht schwer, ich hab nie so viel Zeit dafür (also eigentlich :p) – ich hab mir so komische Vorlagen runtergeladen, ich dachte die sind schön. Leider sind die mega überzogen, auf jedem Bild. War wohl nichts. :(
Liebe Grüße! ♥