Weil einfach einfach WordPress ist
Christine kam auf mich zu und fragte, ob ich nicht ihr Portfolio neu machen möchte. Aus einer Webseite, die aus einzelnen PHP-Dateien bestand und deren Bilder im Code selbst gepflegt werden mussten sollte ein WordPress Auftritt werden, der im Backend Möglichkeiten bietet die Pflege des Portfolios so einfach wie möglich zu machen. So zumindest mein Vorschlag. Dazu kam dann noch, dass ich Christines Blog seit Ewigkeiten kenne und fragte, ob sie nicht auch ihren Blog auf WordPress umziehen möchte. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich kein großer Fan von Blogger bin. Wenn ich also die Chance habe jemandem von Blogger zu WordPress zu verhelfen, tue ich das mit Vergnügen!
WordPress Theme mit LESS
Bevor es an den WordPress-Part ging einigten wir uns auf das Aussehen der Seiten. Da die beiden Seiten strikt getrennt sind bekamen beide ein gemeinsames, grundlegendes Theme und dazu jeweils ein passendes Child-Theme. Ich benutze seit längerem sehr gerne LESS, eine Erweiterung von CSS, womit man beispielsweise gebrauch von Variablen und verschachteltem CSS machen kann. Variablen sind äußerst praktisch wenn man später Änderungen nur noch an einer Stelle machen möchte. Damit der Browser versteht was man fabriziert hat muss man LESS zunächst in CSS umwandeln. Das kann man vorher auf seinem PC machen und dann die fertige CSS-Datei mit dem Theme benutzen oder aber man lässt die Dateien direkt auf dem Server kompilieren. Den benötigten Compiler kann man einfach zu seinem Theme dazupacken. In Zusammenarbeit mit einem WordPress Plugin passiert dort dann auch nichts anderes, als dass die CSS Datei abgelegt wird um dann vom Theme benutzt zu werden. Aber mit dem feinen Unterschied, dass man Funktionen nutzen kann um für die LESS-Dateien direkt aus WordPress raus Variablen zu setzen.
WordPress und LESS hatte ich vorher noch nie in der Zusammenstellung ausprobiert. Mittlerweile kann man im Theme Customizer so viele Einstellungsmöglichkeiten abbilden – das wollte ich mir zunutze machen und Christine die Möglichkeit geben, dass sie Farben und Schriften später selbst ändern kann wenn sie möchte. Mit normalem CSS ist das ein Krampf, weil man bei den betroffenen Elementen im nachhinein das CSS überschreiben muss. Um es kurz zu machen, weil ich es nicht weiter ausführen möchte: Schön ist es nicht! Wenn man aber die Farben und Schriften, die man im Theme Customizer gewählt hat, in LESS Variablen packen kann, welche dann direkt genutzt und mit dem restlichen LESS in CSS umgewandelt werden, ist es einfach und schmerzfrei.
Import von Blogger-Inhalten
Als die beiden WordPress Themes fertig waren kam der frickelige Teil – der Blogger-Teil. Irgendwie mussten ja ihre Beiträge von der alten Seite auf die neue kommen. Dazu gibt es natürlich Plugins, aber teilweise funktioniert dort dann auch nicht alles wie man es sich vorstellt. Ich musste den Blogger Importer Extended nutzen, da gerade zu der Zeit das hauseigene Plugin von WordPress nicht funktionstüchtig war. Ärgerlich – aber mit dem anderen Plugin ging es auch; mehr oder minder. Ich rannte in einige Timeouts, weil man nur eine bestimmte Anzahl von Informationen abrufen darf bevor Google den Zugriff verwehrt. Irgendwann war dann aber alles soweit auf dem Blog: Beiträge, Kommentare und Bilder (sogar schön nach Monaten geordnet, wie es im Endeffekt sein sollte). Wenn man einen Importer benutzt der mit XML-Dateien arbeitet kann es gut sein, dass man in Probleme mit der Dateigröße läuft; das muss man dann austesten.
So weit, so gut – die Blogeinträge waren da. Nur hat Blogger eine Freude daran unnötige Formatierungen in Blogeinträge zu setzen. Also musste ich einmal über alle Blogeinträge drüber gehen um sie von Hand zu säubern. Großer Spaß. So etwas passiert einem mit WordPress nicht (sofern der Benutzer es nicht vermasselt)…
Weiterleitung von Lesern
Mit vollständigen Inhalten waren die Seiten so gut wie bereit für die Außenwelt. Ein paar Fragen standen aber noch im Raum: Was passiert mit den Bloglovin‘ Followern? Wie bekommen die alten Feed-Abonnenten ihre neuen Artikel zu sehen? Und wie kommen die Leute von Blogger auf die neue Seite?
Alles gar kein Problem!
Bloglovin‘ ist dazu bereit Follower auf eine neue Seite zu übertragen wenn man den Support kontaktiert. Das ist also kein Akt.
Wenn man sich Sorgen um seine Feed-Abonnenten macht kann man ganz einfach eine Einstellungen von Blogger nutzen. Unter „Einstellungen“ > „Sonstiges“ > „Weiterleitungs-URL für Post-Feeds“ tippt man die neue Feed-URL von WordPress ein und somit landen nach wie vor Feeds bei denjenigen die den Blog auf welche Weise auch immer abonniert haben. Einziger Unterschied ist, dass die Feeds von dem neuen Blog bezogen werden und man entsprechend beim Besuch des Artikels auf dem neuen Blog landet. Auf Dauer macht es aber Sinn, wenn die Leser die neue Feed-URL und nicht die alte abonniert haben. Irgendwann möchte man ja vielleicht den alten Blog endgültig schließen, daher schadet es nicht darauf hinzuweisen, dass sich die Feed-URL geändert hat.
Zum Schluss richtet man über das Template bei Blogger eine Weiterleitung auf den neuen Blog ein. Wenn man möchte kann man die Weiterleitung so erweitern, dass alte Artikel auf dieselben Artikel auf dem neuen Blog zeigen. Wie so vieles kann auch das über ein WordPress Plugin abgefrühstückt werden. Wenn man sich etwas auskennt, kann man das aber auch selbst einrichten.
Damit war es soweit und ein Projekt, dass mir echt viel Spaß bereitete, wurde beendet und in die freie Wildbahn entlassen.
Sicherlich ist es ein Mehraufwand WordPress auf einem eigenen Server zum Laufen zu bringen, es dann zu hegen und pflegen, aber ich möchte wetten der Aufwand ist es wert. Ansonsten ist man auch schon mit einem Blog auf wordpress.com gut bedient. Christine war schon nach den ersten Stunden mit WordPress hellauf begeistert, was schön zu hören war. Wenn man jemandem WordPress einrichtet, der vorher nur mit Blogger gearbeitet hat möchte man ja meinen, dass es etwas dauert bis die Person sich im neuen Backend eingelebt hat – aber es schien ein Kinderspiel gewesen zu sein.
Kommentare
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Sehr lieb von dir, dass du ihr dabei geholfen hast. Ein kleiner Tipp noch: sie lädt unfassbar große Bilder hoch (teilweise über 2000px), die zum einen viel Speicher brauchen und zum anderen sehr lange zu laden. Lege ihr doch noch ein paar custom image sizes an oder gebe das post_thumbnail nur in Größe large aus, statt full. Mit Handy ist das sonst echt nicht zu ertragen wenn ein Bild mehrere MB groß ist (vor allem wenn dann auch noch viele auf einmal geladen werden müssen, weil in einem Beitrag viele große Bilder vorkommen) :)
Hah, jetzt ist es mir tatsächlich auch aufgefallen, als ich gerade auf ihren Blog gegangen bin.
Ich werd ihr nochmal sagen, dass sie nicht die volle Größe nehmen soll :)
Unterschiedliche Bildgrößen gibt es natürlich schon und Thumbnails werden gar nicht genutzt.
Ja, kenn ich, geht mir auch manchmal so. Ich vergesse auch manchmal, dass ich ja Deutsch spreche und ärgere mich immer, dass ich mich gar nicht 100% ausdrücken kann, weil ich keine Sprache perfekt beherrsche. :D
Meinst du vielleicht „Trunkenbold“? :D <3
Du bist ja richtig hart. Das war mir gar nicht bewusst!
Das Lied gefällt mir. Ein guter Themesong zum durch die Straße spazieren.
Da hast du wiederum auch wieder recht. Bei uns sind all diese Traditionen wirklich wichtig und jeder legt großen Wert drauf, dass das alles genauso abläuft. Aber na ja, wir haben ja immer eine Menge Spaß dabei und viel zu lachen. ;)
Allerdings fährt mein Onkel wegen genau dieser Firmenauto Sache nicht mehr mit meinem Opa mit. Und mein Papa weigert sich sogar schon seit Anfang an… ;)
Einen Baum hatten wir dann aber wirklich jedes Jahr. Wenn auch einen hässlichen, aber einer stand immer da.
Ich kann dir einfach nicht genug für alles Danken!
Ich spare mir mit Kleinigkeiten so viel Zeit (grad beim erneuern des Portfolios…) und WordPress ist echt praktischer.
Schön isses geworden :) Gefällt mir wirklich gut.
Tatsächlich bin selbst ich als Blogger-Nutzerin der Meinung, dass WordPress grundsätzlich die bessere Wahl ist. Ich finde nur als Anfänger WordPress wirklich kompliziert, gerade wenn man niemanden hat, der einem mit Layout usw. zur Seite steht. Da macht es einem Blogger doch deutlich einfacher. ^^
Ja so geht’s mir auch :D Für meine Zwecke finde ich Blogger noch völlig in Ordnung und ausreichend, doch würde ich irgendwann mal zu WordPress wechseln wollen, wäre ich glaube ich total überfordert. Alleine wenn ich das hier so lese, was man alles machen muss um die Follower und die Posts mitzunehmen und wenn man dann auch noch keinen Plan von Layouts usw. hat, dann ist das ganz schön einschüchternd :’D
wordpress würd ich allein durch die neuesten updates gar nicht mehr direkt als kompliziert bezeichnen. es ist einfach gewohnheit :)